Ob das Gewann „Thiergarten“ so heißt, weil hier im 18. Jahrhundert ein Tierpark war, oder weil auf den ausgedehnten Lichtungen immer wieder Waldtiere zur Äsung kamen, lässt sich heute nicht mehr genau sagen.

Historischer Abriss

Ob das Gewann „Thiergarten“ so heißt, weil hier im 18. Jahrhundert ein Tierpark war, oder weil auf den ausgedehnten Lichtungen immer wieder Waldtiere zur Äsung kamen, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Jedenfalls gab dieser durch Wald und Wiesen geprägte Naherholungsraum dem neuen Wohngebiet Tiergarten seinen Namen.

Vielleicht war es die aussichtsreiche günstige Lage, weshalb die Landespolizeiinspektion Süd, Stuttgart, hier 1935 mit dem Bau einer prachtvollen Polizeikaserne begann, die dann 1936 als Heeresprojekt vollendet wurde. Bemerkenswert war vor allem der umfangreiche Bauschmuck an den Hauptgebäuden: Die fast 6 qm große Skulptur des St. Georg von Erwin Vetter, die am Kasinogebäude angebracht war, ist heute in der Alten Schmiede auf dem Tiergarten-Gelände zu betrachten. Im Herbst 1936 zogen die ersten Soldaten in die neue, offiziell für Polizeieinheiten geplante Kaserne ein.

Nach Ende des Krieges waren es verschiedene französische, auch amerikanische Bataillone, welche die Kaserne in Besitz nahmen. Ab 1957 wurde ein kleiner Teil des Kasernenareals dauerhaft von einer amerikanischen Luftverteidigungseinheit genutzt. In die Hauptkaserne zog 1963 mit den „Estherhazy-Husaren“ ein leichtes Panzeraufklärungsregiment ein.

In den folgenden 43 Jahren Husarenzeit entwickelten sich viele Kontakte zur Bevölkerung, die bei zahlreichen Veranstaltungen der Deutsch-Französischen Gesellschaft gepflegt wurden. Somit war der Abschied von den Franzosen am 31. Mai 1996, als die Garnison aufgelöst wurde, doch recht emotional; auch wenn man die städtebaulichen Chancen des freiwerdenden Areals durchaus erkannt hatte.

In der Folgezeit hat sich die Stadt Pforzheim viele Jahre bemüht, das Gelände vom Bund zu kaufen. Um den Prozess zu beschleunigen, wurde von der Stadt ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgelobt, der die bestehenden Gebäude in die Entwicklung des Areals mit einbeziehen sollte. Obwohl die preisgekrönten Entwürfe hohe Qualität hatten, fand sich kein Investor für dieses Konzept. Der Umbau der Stabs- und Mannschaftsgebäude in Büro- und Wohngebäude scheiterte an der fehlenden Wirtschaftlichkeit und der mangelnden Nachfrage.